Am 11. Oktober 2025 feiert Professor Dr. Harald Schmechel seinen 90. Geburtstag. Das Ehrenmitglied der Thüringer Gesellschaft für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten blickt auf ein langes Berufsleben zurück, das bis zum heutigen Tag eng mit der Diabetologie verbunden ist.
Harald Schmechel wurde 1935 in Lodz in Polen geboren. Nach dem Krieg siedelte sich die Familie in Weißenfels/Saale an, wo Harald Schmechel auch sein Abitur ablegte. Das Medizinstudium nahm er in Leipzig auf und studierte nach dem Physikum 1955 bis 1958 an der Medizinischen Akademie (MAE) in Erfurt. Nach seiner Pflichtassistenz am ehemaligen Bezirkskrankenhaus „Heinrich Braun“ in Zwickau absolvierte Harald Schmechel wiederum an der MAE in Erfurt seine Facharztausbildung bis 1966 und im Weiteren 1976 die Spezialisierung zum Diabetologen unter den Direktoraten von zunächst Professor A. Sundermann, dann Professor Günther Panzram. Promoviert wurde Harald Schmechel 1959 in der Pharmakologie an der Universität Jena. Er habilitierte sich 1976 mit dem Thema „Verhalten der Blutgerinnung und Plättchenfunktion bei diabetischen Angiopathien“ und beschäftigte sich damit bereits früh mit einem zentralen Pathomechanismus des Diabetes mellitus.
Ab 1976 verlagerte Prof. Schmechel seinen Tätigkeitsschwerpunkt von Erfurt nach Weimar und wurde zum Chefarzt der Medizinischen Klinik und Polikliniken Weimar, der späteren Sophie- und Hufeland-Kliniken Weimar berufen, eine Position, die er bis 2001 ausübte. Er hat diese Einrichtung zu einer bekannten Diabetesklinik profiliert, die weit über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt ist. Von 2001 bis 2020 war Prof. Schmechel in einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis im Gesundheitszentrum Weimar tätig.
Bereits früh knüpfte Harald Schmechel nationale und internationale Kontakte und hospitierte vor der Wende bei den Professoren Kaeding in Rostock, Czyczyk in Warschau und Pyorälä in Kuopio (Finnland), nach der Vereinigung der beiden Deutschlands dann bei den Professoren Wilms in Bad Lauterberg, Mehnert in München und Berger in Düsseldorf. Gute Kontakte, gepaart mit wissenschaftlicher Expertise ermöglichte Prof. Schmechel auch bei großen Forschungsprojekten mitzuwirken, so der Diabetes-Intervention-Studie (DIS) unter Leitung von Professor Hanefeld aus Dresden und der Stop-NIDM-Studie, die kardiale Endpunkte bei Acarbose untersuchte.
Ausbildung und Lehre waren und sind Harald Schmechel in allen seinen berufliche Stationen stets ein zentrales Anliegen gewesen, beginnend mit seiner Lehrtätigkeit als Honorar-Professor für Innere Medizin von 1986 bis 1995 an der Medizinischen Akademie Erfurt, der Ausbildung von Studenten im Praktischen Jahr ab 1998 am Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität in Weimar, aber auch im kollegialen Kreis, z. B. im Qualitätszirkel der sogenannten „Weimarer Tafelrunde“.
Professor Harald Schmechel ist aus der Landschaft der Thüringer und deutschen Diabetologie nicht wegzudenken und trieb immer wieder wichtige Anliegen an verschiedenen Stellen und Institutionen voran. So etablierte und verbreitete er nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten bereits seit 1991 aktiv die Idee strukturierter Schulungen und bereitete hierfür den Boden für Menschen mit und ohne Insulin sowie Hypertonie in zahlreichen Praxiseminaren im Bereich der KV Thüringen und Sachsen-Anhalt. Ebenfalls in diesem Rahmen begründete Harald Schmechel die Ausbildung von Schulungspersonal in Thüringen und etablierte ab 1996, zunächst zusammen mit Dr. Wenzel aus Bad Berka die Ausbildung der / des Diabetesassistenten/-in DDG. Bereits von Gründung 1991 an ist Prof. Schmechel aktiv in der Thüringer Gesellschaft für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen (TGDS), deren Vorsitzender er zweimal, 1995 bis 2001 und 2007 bis 2008 war. Zur besseren Integration diabetologischer Anliegen in die ambulante und stationäre Ärzteschaft initiierte Harald Schmechel erfolgreich die Projektgruppe Diabetologie der Landesärztekammer und fungierte für 10 Jahre als deren Sprecher. Es war ein wichtiges Forum, in dem sich Kolleginnen und Kollegen aus dem vertragsärztlichen und stationären Bereichen zu intensiven Gedankenaustauschen trafen und vernetzten. Bis zuletzt war Harald Schmechel 25 Jahre Mitglied des Ausschusses Diabetologie der Deutschen Diabetesgesellschaft und damit aktiv in die Ausbildung und Anerkennung von diabetologischen Kollegen eingebunden.
Sein Wirken wurde vielfältig geehrt. So erhielt er in Anerkennung für seine Verdienste im Gesundheitswesen in Thüringen 2004 die „Dr. Ludwig Pfeiffer-Medaille“ und seines diabetologischen Wirkens 2013 die „Helmut Otto-Medaille“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Ebenfalls 2013 wurde ihm für seine Verdienste der Integration insbesondere osteuropäischer Ärzte im Rahmen eines Europaprojektes die Ehrennadel in Gold verliehen. Harald Schmechel ist Ehrenmitglied der Gesellschaft für Innere Medizin Thüringens seit 2002, der Thüringer Gesellschaft für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten (TGDS) seit 2005 und - ganz aktuell – seit 2025 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Professor Dr. Harald Schmechel kann anlässlich seines 90. Geburtstages auf ein reiches Leben und Berufsleben zurückblicken. Seine stete Sorge galt besonders den Menschen mit Diabetes mellitus und der Erforschung von mit der Erkrankung verbundenen Komplikationen. Harald Schmechel war unermüdliche aktiv, Ärztinnen und Ärzten und Mitarbeitern in Beratungsberufen eine qualifizierte Fortbildung zu vermitteln. Sein Engagement in Lehre und Forschung wird durch mehr als 450 Vorträgen und 138 Publikationen sicht- und ahnbar, in denen sein Anliegen, Erkenntnisse zum Thema Diabetes zu verbreiten erkennbar ist. Dank gebührt vor allem auch seiner lieben Ehefrau, ohne deren Unterstützung dieses vielfältige Wirken nicht möglich gewesen wäre.
Harald Schmechel ist durch sein Leben für Generationen von Ärztinnen und Ärzte bis heute beispielgebend. Ihm ist es vergönnt, bei fast stabiler Gesundheit auch heute noch aktiv seine Erfahrungen und Ideen einzubringen.
Wir wünschen uns noch viele Gelegenheiten Harald Schmechel persönlich zu begegnen, denn alle Treffen mit ihm sind ein persönlicher und beruflicher Gewinn.
Wir gratulieren herzlich und wünschen alles Gute! Ad multos annos….
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Prof.Dr.Reinhard Fünfstück |
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PD Dr. Cornelia Then |
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Tomas Kallenbach
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für die Thüringer Gesellschaft |